Notenbanken fangen Anleger wieder ein – DAX weiter ohne klare Richtung – Der RoboMarkets Wochenrück- und Ausblick

19.01.2024

Juni statt März, Sommer statt Frühjahr - so schnell wie die Anleger Ende vergangenen Jahres ihre Zinssenkungserwartungen nach oben schraubten, so schnell wurden sie in den vergangenen Tagen von den Vertretern von Federal Reserve und Europäischer Zentralbank wieder eingefangen. Die wichtigste Stimme der Eurozone, EZB-Präsidentin Lagarde, wurde von allen wohl am deutlichsten, als sie von einer ersten Zinssenkung im Sommer sprach. Wie erwartet konnte und kann es der Geldpolitik nicht daran gelegen sein, dass die Finanzmärkte jetzt bereits einen dynamischen Zinssenkungszyklus in die Kurse einpreisen, denn dann wären zwei Jahre harter Kampf gegen die Inflation vielleicht umsonst gewesen.

DAX vor einem schwierigen, ersten Halbjahr

Nach den mahnenden Worten stiegen die Renditen am Anleihemarkt in der abgelaufenen Woche wieder und im Gegenzug kam der Deutsche Aktienindex weiter zurück. Er fiel zur Wochenmitte aus seiner wochenlangen Seitwärtsspanne auf ein neues Jahrestief und stellte damit die Börsenampel zunächst auf Rot. Was folgte, war eine Stabilisierung, auch weil auf der anderen Seite des Atlantiks interessanterweise die zinssensitiven Technologieaktien im Nasdaq 100 den Index auf ein neues Rekordhoch trieben. Ob mehr daraus wird, dürfte sich in der kommenden Woche entscheiden. Aus charttechnischer Sicht ist der DAX zumindest mal angeschlagen. Auch deshalb nimmt im Gleichklang mit der wieder anziehenden Volatilität die Risikobereitschaft der Investoren ab. Vor dem deutschen Aktienmarkt dürfte ein schwieriges, erstes Halbjahr liegen, bevor dann mit tatsächlich sinkenden Zinsen wieder positive Rahmenbedingungen für Aktien geschaffen werden.

China erreicht Wachstumsziel (auf dem Papier)

Auch die jüngsten Wirtschaftsdaten aus China waren nur auf den ersten Blick positiv. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist zwar im vergangenen Jahr um 5,2 Prozent gewachsen und hat damit das von der Regierung ausgegebene Ziel „völlig überraschend“ erreicht. Experten halten diese Zahl allerdings für „Fake News“ beziehungsweise für Regimepropaganda. Das Land war zu Jahresbeginn noch deutlich mit den Nachwehen der Corona-Pandemie beschäftigt, die länger anhielt als in westlichen Ländern. Hinzu kommt ein Immobilienmarkt am Rande des Abgrunds. Ende des Monats kommt es dort zum Showdown. Ein Gericht in Hongkong soll über die Zukunft des Immobilienriesen Evergrande entscheiden, der mit über 300 Milliarden US-Dollar verschuldet ist. Sollte das Gericht eine Abwicklung des Geschäfts anordnen, dürfte dies auch die westlichen Wirtschaften und Finanzmärkte hart treffen.

Bayer setzt den Rotstift an und baut Konzern um

Viele tausend Stellen könnten beim Chemie- und Pharmakonzern Bayer in den kommenden Jahren wegfallen. Die Probleme rund um das Düngemittel Glyphosat, aber auch die ausbleibenden und auslaufenden Milliardenumsätze mit den Medikamenten Xarelto und Eylea zwingen den Konzern zu massiven Kosteneinsparungen. Langfristig dürfte der radikale Kurswechsel mit dem nun startenden Personalabbau die richtige Lösung sein, kurzfristig allerdings erwächst daraus noch keine Kursfantasie für die im vergangenen Jahr nach unten geprügelte Aktie. Die Aktivitäten zur Zukunftssicherung in Leverkusen als Anleger zu beobachten, ist sicherlich richtig. Aber ob man das Papier bereits im Depot haben sollte, steht auf einem anderen Blatt.

Was passiert in der kommenden Woche?

Neben Konjunkturdaten in Form von Einkaufsmanagerindizes aus den USA, der Eurozone und Deutschland (alle am Dienstag) dürften vor allem die nächsten Quartalsbilanzen und Ausblicke der Unternehmen in der laufenden Berichtssaison die Märkte bewegen. IBM und Tesla öffnen am Mittwoch ihre Bücher, genau wie der deutsche Softwarekonzern SAP. Am Donnerstag folgt Intel, die auch wegen der starken Zahlen des asiatischen Konkurrenten TSMC in der abgelaufenen Woche im Fokus stehen dürften. Zum Ende der Woche stehen dann noch ein paar wichtige Konjunkturdaten aus den USA auf der Agenda, mit den BIP-Zahlen zum vierten Quartal am Donnerstag und der Preiskomponente in den Konsumausgaben, einer der entscheidenden Indikatoren für die Geldpolitik der US-Notenbank.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

DAX
Risikohinweis: Die Performance in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Resultate

Unterstützungen: 16.550/16.500 + 16.400/16.350 + 16.200/16.150

Widerstände: 16.600/16.650 + 16.750/16.800 + 16.950/17.000

Risikohinweis!

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