Wann fällt endlich die 18.000 im DAX? – EZB schürt Zinssenkungsfantasie - Der RoboMarkets Wochenrück- und Ausblick

08.03.2024

Fast schien es am Donnerstag nach der EZB-Sitzung so, als würde für den DAX nur noch gelten: „The Sky is the Limit“, als er mit scheinbarer Leichtigkeit direkt auf Wolke 18.000 zusteuerte. Auch nach über vier Monaten Rally und einer DAX Index Performance von 20 Prozent hatten die Anleger ihre Kauflaune nicht verloren. Der Grund: Zinssenkungsfantasie! EZB und Fed dürften jetzt nur noch darum konkurrieren, wer als erstes die Leitzinsen senkt. Der Mut im Frankfurter Ostend hat zwar nicht gereicht, um am Donnerstag schon an der Zinsschraube zu drehen. Allein die Aussicht darauf, dass es allerspätestens im Juni soweit sein dürfte, reichte aber schon aus, um den DAX 40 Index wieder auf Rekordjagd zu schicken.

EZB schürt, US-Arbeitsmarkt dämpft Zinsfantasie

Doch dann war kurz vor der 17.900er Marke erst einmal wieder Schluss und der Respekt scheinbar immer noch zu groß vor der nächsten runden Zahl. Und die am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten aus den USA sorgten auch nicht für die entsprechende Euphorie, den weltweiten Indizes kurz vor dem Wochenende noch mal zu Dynamik nach oben zu verhelfen. 200.000 neu geschaffene Stellen wurden für Februar erwartet, geliefert wurden wieder einmal mehr, und zwar 275.000. Auf der anderen Seite stieg die Arbeitslosenquote aber unerwartet auf 3,9 Prozent, während die Stundenlöhne stärker fielen als erwartet. Für jeden also etwas dabei, was aber auch noch in der kommenden Woche in die Kurse eingearbeitet werden kann.

Anlegern vergeht der Appetit auf Hellofresh

Neben dem DAX ging es mit Einzelwerten in anderen Aktienindizes in dieser Woche zur Sache. Zu Pandemiezeiten wollten Kochboxen noch viele haben, heute scheinbar nur noch wenige. Das einst gehypte Start-Up und MDAX-Mitglied Hellofresh enttäuschte mit schlechten Zahlen, aber vor allem einem miesen Ausblick. Mit einem Gewinnrückgang für das laufende Jahr zu rechnen, spricht für hohe Kosten, um den Abwärtstrend des Kundeninteresses zu stoppen. Ob das gelingt, ist fraglich. Die Aktionäre zweifeln und gingen scharenweise von Bord. Die Aktie halbierte sich fast im Wert und fiel auf den tiefsten Stand seit 2018. Wer als Anleger in das fallende Messer greifen will, sollte wirklich viel Appetit auf Kochboxen und Risiko mitbringen.

Lufthansa macht (noch) gute Gewinne

Die Lufthansa erlebte fuhr 2023 den dritthöchsten Gewinn der Firmengeschichte ein. An diesem Turnaround sollen auch die Aktionäre teilhaben. Nachdem die Dividende in den von der Pandemie geprägten Jahren ausgesetzt wurde, sollen wieder 30 Cent je Aktie fließen. Dass bei der Zahlenvorlage gleichzeitig Streiks des Lufthansa-Personals stattfanden und diese auch nicht die letzten sein dürften, trübt die Stimmung. Wachsen will die Lufthansa auch im laufenden Jahr, nur dürften die so steigenden Personalkosten auf die Margen drücken und keine großen Gewinnsprünge erlauben. Das sollte auch die Fantasie für die Aktie in Grenzen halten.

Bitcoin auf Rekordhoch

Die generell wieder aufgekommene Risikofreude der Anleger sieht man auch am neuen Allzeithoch im Bitcoin. Mit etwas Zeitverzögerung schlägt der Effekt der Zulassung der ETFs auf die Kryptowährung nun auch voll auf den Kurs durch. Hinzu kommt die Fantasie in Bezug auf eine weitere Verknappung des Angebots durch das im April anstehende Halving. Im Gegensatz zu damaligen Höhenflügen der digitalen Währung ist nun sehr viel mehr Akzeptanz und dadurch auch Seriosität in diese Assetklasse gekommen, was für eine Nachhaltigkeit der jüngsten Aufwärtsbewegung sprechen könnte.

Was passiert in der kommenden Woche?

Wichtigster Punkt für Anleger und Trader, die auf Termine und Nachrichten spekulieren oder an der Wall Street die entsprechenden Indizes handeln: Da die Amerikaner schon am Sonntag auf Sommerzeit umstellen, startet der Handel in New York drei Wochen lang schon um 14:30 Uhr und läuft bis 21 Uhr. So wird der Verbraucherpreisindex, sprich die Februar-Inflation, am Dienstag also auch schon um 13:30 Uhr die Kurse rund um den Globus bewegen. Wir erinnern uns an stärker als erwartete Zahlen vor gut vier Wochen und sind gespannt, ob denn jetzt endlich mal eine Zwei vor dem Komma steht. Ein Trend nach oben dürfte wohl einiges der Zinssenkungsfantasie wieder aus dem Aktienmarkt nehmen. Turnusmäßig folgen dann im Wochenverlauf noch die Erzeugerpreise und die Einzelhandelsumsätze aus den USA.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

DAX
Risikohinweis: Die Performance in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Resultate

Unterstützungen: 17.650/17.600 + 17.550/17.500 + 17.350/17.300

Widerstände: 17.850/17.900 + 17.950/18.000 + 18.000/18.150

Risikohinweis!

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