Niedrige Volatilität ist Warnsignal – DAX lässt die 18.000 hinter sich – Der RoboMarkets Wochenrück- und Ausblick

22.03.2024

Nach einer bereits im Sinne der Anleger verlaufenen Sitzung der US-Notenbank Fed hat die Zinssenkungsfantasie keine 24 Stunden später neue Nahrung durch eine überraschende Leitzinssenkung der Schweizer Nationalbank erhalten. Aussicht auf noch mehr Liquidität heißt weiterhin die Zauberformel der Börsenrally. Hinzu gesellen sich im scheinbar nicht zu stoppenden KI-Hype noch fortwährend gute Zahlen wie vom Chiphersteller Micron, die die Kauflaune der Investoren oben halten.

Volatilität so niedrig wie zuletzt 1992

Fed-Chef Jerome Powell drehte bereits die Musik auf der Börsenparty wieder auf und nahm am Mittwoch den Anlegern jeglichen Grund zu gehen. Die beeindruckende Rally im DAX 40 Index setzte sich sogleich mit einem beherzten Sprung über die 18.000er Marke fort. Gleichzeitig geht die Volatilität immer weiter zurück. Mittlerweile ist sie so niedrig wie zuletzt 1992.

In der Regel werden Anleger aus solch ruhigen und sorglosen Phasen von einer kräftigen Korrektur gerissen. Dafür, dass es dieses Mal anders sein sollte, gibt es nur wenig Argumente. Doch erstens kommt es an der Börse immer anders und zweitens als man denkt. Den Moment der Übertreibung und den Gipfel von Euphorie und Aktienindizes zu erkennen, bleibt für kurzfristige Anleger immer noch das Schwerste.

Säbelrasseln vor Taiwans Küste

Beunruhigend ist weiterhin die geopolitische Lage, vor allem im asiatischen Raum. Das Säbelrasseln vor Taiwans Küste nimmt zu. Die USA gehen davon aus, dass China spätestens in drei Jahren seinen Worten Taten folgen lassen und Taiwan angreifen wird. Allein die Aussicht darauf und die Zunahme von Provokationen in der Region sollte auch die Börse früher oder später daran erinnern, dass ein weiterer Krieg und gerade gegen Taiwan verheerende, wirtschaftliche Folgen hätte. Der Technologielieferant Taiwan produziert zum Beispiel aktuell neun von zehn High-Tech-Chips, die für KI, Cloud-Computing und autonomes Fahren gebraucht werden.

Verpatztes Börsencomeback von Douglas

Was war noch los bei Einzelaktien in dieser Börsenwoche? Am Donnerstag kehrte die Parfümeriekette Douglas zurück aufs Parkett. Das Unternehmen ist Marktführer, wächst kontinuierlich und ist profitabel - da kann man als Aktionär eigentlich nicht viel falsch machen. Auch deshalb dürfte das Interesse während der Zeichnungsphase hoch gewesen sein. Dennoch kam die Aktie am unteren Ende der Preisspanne für 26 Euro, was zunächst einmal mehr Spielraum für Anleger nach oben ließ. Nachdem die Aktie dann noch zweistellig fiel, wäre sie vielleicht als konservative Beimischung, quasi als Value-Titel in Zeiten, wo Techs und alles was KI beinhaltet laufen, als Beimischung zum Portfolio sicher nicht die schlechteste Idee.

Adidas verliert den deutschen Fußball an Nike

Es ist ein harter Schlag für das deutsche Traditionsunternehmen Adidas. Nach über 70 Jahren zerbricht die Partnerschaft zwischen Adidas und dem DFB. Konkurrent Nike will ab 2027 mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr und damit mehr als das doppelte der Herzogenauracher auf den Tisch legen, um Partner des deutschen Fußballs zu sein. Neben den direkten Verlusten der Einnahmen aus dem Geschäft rund um Fußballtrikots dürfte ab sofort auch ein nicht zu vernachlässigender Reputationsschaden, bald nicht mehr der Ausrüster des eigenen Landes zu sein, an der Aktie kleben.

Was passiert noch in der kommenden Woche?

Ehrlich gesagt nicht wirklich viel, zumindest was die Termine angeht. Was aber nicht heißen muss, dass die wegen Karfreitag um einen Tag verkürzte Börsenwoche ruhig verlaufen muss. Nachdem Aktienindizes wie der DAX, der Nikkei und auch der S&P 500 an der Wall Street ihre Rekordjagd wieder aufgenommen haben, stellt sich unweigerlich die Frage, ob allein die Aussicht auf Zinssenkungen die Rally ewig am Laufen halten kann. Und auch dürfte es interessant sein zu sehen, wie sich die Anleger mit Blick auf das bevorstehende lange Wochenende positionieren. Gewinnmitnahmen nach der Rally würden mich nicht überraschen.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

DAX
Risikohinweis: Die Performance in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Resultate

Unterstützungen: 18.050/18.000 + 17.900/17.850 + 17.700/17.650

Widerstände: 18.200/18.250 + 18.350/18.400 + 18.500/18.550

Risikohinweis!

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