Berichtssaison könnte dabei fast untergehen – DAX zwischen Zins- und Kriegsangst – Der RoboMarkets Wochenrück- und Ausblick

19.04.2024

Wenn eine toxische Kombination aus Zins- und Kriegsangst auf technisch angeschlagene Aktienindizes trifft, in denen schon seit Ostern Sand im Getriebe ist, kann aus der derzeit noch völlig gesund ausschauenden Korrektur am Ende auch eine Trendwende werden. Im DAX 40 Index wartet nach wie vor zunächst bei 17.200 Punkten eine Kurslücke, die nun nicht mehr weit entfernt ist und wohl definitiv geschlossen werden dürfte. Auf diesem Niveau würden dann die Karten für den weiteren Jahresverlauf neu gemischt.

Angst vor Flächenbrand in Nahost

Auch wenn Teheran wohl eher aus taktischen Gründen den Angriff Israels zunächst einmal dementiert hat, steht wohl außer Frage, dass es in der Region mächtig brodelt und aus zwei, drei Vergeltungsschlägen jederzeit ein nächster Krieg entstehen kann. Neben all dem menschlichen Leid dürfte vor allem der Ölpreis als Barometer dienen, wie sich die Geldpolitik wegen höherer Inflationsgefahren und damit auch die Finanzmärkte in Zukunft entwickeln werden. Nach einem kurzen Peak ist dieser zwar wieder zurückgekommen, so wie sich auch die Börsen von ihrem nächtlichen Schock wieder erholen konnten. Aber aus der Ruhe und scheinbaren Einbahnstraße der Aktienkurse im ersten Quartal könnte für viele Anleger schon bald eine Sackgasse werden, aus der sie irgendwann gemeinsam schnell rückwärts wieder rauswollen.

Aus Zinssenkungshoffnungen wird Zinserhöhungsangst

Diese eine Ausgangstür könnte vor allem dann zu eng werden, wenn den in dieser Woche gehörten Worten auch Taten folgen. Einigen Fed-Mitgliedern kam in dieser Woche sogar schon wieder das Wort Zinserhöhung über die Lippen. Zur Erinnerung: Als die Indizes im November vergangenen Jahres ihre Rally starteten, war die Zinssenkungshoffnung eine der entscheidenden Antriebsfedern. Sechs Mal sollte die Fed die Schraube nach unten drehen. Nun wäre der Markt wohl schon zufrieden, wenn sie im Herbst zumindest einmal symbolisch die geldpolitischen Daumenschrauben lockert.

Sartorius spürt die Rezession

Opfer des konjunkturellen Gegenwinds in Europa und China ist im ersten Quartal Sartorius geworden. Eine „ausgeprägte Investitionszurückhaltung bei den Kunden“ nannte es der Vorstand bei der Zahlenvorlage – übersetzt stehen die Zeichen für die Konjunktur hierzulande also weiter auf Rezession, im besten Falle Stagnation.

Aber auch die schwache Nachfrage aus Asien sollte aufhorchen lassen, hier rechnen viele noch mit einer Erholung der Wirtschaft, die der weltweite Konjunkturmotor so dringend braucht. Die Aktie von Sartorius fiel daraufhin unter die Marke von 300 Euro und damit unter die aus technischer Sicht wichtige 200-Tage-Linie. Der Abwärtstrend der vergangenen vier Wochen vom Jahreshoch bei 380 Euro könnte sich jetzt noch einmal beschleunigen.

Adidas punktet weltweit, Conti leidet in Europa

Adidas dagegen könnte das Schlimmste hinter sich haben, erhöhte nach einem sehr guten Start ins Jahr seinen Ausblick und signalisiert damit, zu alter Stärke zurückkehren zu wollen. Auch die Aktie bereitet den Anlegern wieder Freude. Über 200 Euro kann sich der Aufwärtstrend seit Ende 2022 ungehindert fortsetzen.

Anders die Situation bei Continental. Hier belasten höhere Lohnkosten und eine schwächere Nachfrage in Europa das Geschäft, die Aktie liegt in diesem Jahr 15 Prozent im Minus. Während Adidas in seinem weltweiten Geschäft punkten kann, ist Continental vor allem in Europa aktiv, wo die Konjunktur lahmt.

Was passiert in der kommenden Woche?

In Anbetracht der steigenden geld- und geopolitischen Unsicherheiten könnte es den Anlegern schwer fallen, sich auf die laufende Berichtssaison zu konzentrieren. Netflix als erster großer Technologiewert konnte mit seinen Zahlen am Donnerstag zwar überzeugen, dennoch kam die Aktie auch ganz ohne die ersten Meldungen über die Explosionen im Iran unter Druck. Es sieht also ganz danach aus, als seien die Anleger aktuell mit nichts zufriedenzustellen.

Versuchen können es in der kommenden Woche aus dem DAX 40 Index der Überflieger SAP und die Deutsche Börse am Montag sowie BASF, Merck und die Deutsche Bank am Donnerstag. In den USA wird es spannend am Dienstag bei Tesla, Mittwoch folgen dann IBM und Meta, am Donnerstag dann die Google-Mutter Alphabet, Microsoft und Intel.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

DAX
Risikohinweis: Die Performance in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Resultate

Unterstützungen: 17.650/17.600 + 17.450/17.400 + 17.300/17.250

Widerstände: 17.750/17.800 + 17.900/17.950 + 18.000/18.050

Risikohinweis!

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