Stirbt die Rally im DAX nach dem großen Verfall? – 18.000 Punkte sehen und sterben – Der RoboMarkets Wochenrück- und Ausblick

15.03.2024

Bereits am Montag könnten die Karten an der Börse neu gemischt werden. Denn es ist der Handelstag nach dem großen Verfall von Optionen und Futures auf Einzelaktien und Aktienindizes. Je nachdem, wie viele Investoren ihre Absicherungen nicht auf den nächsten Verfall rollen, sondern auslaufen lassen und damit den Markt anfälliger für stärkere Kursverluste machen, kann sich nach einem solchen Termin ein Abwärtstrend beschleunigen.

Als zum Beispiel im Jahr 2000 die Internetblase platzte, drehte der Markt nach einem großen Verfallstag nach unten. Das Ganze geht aber auch andersherum. Beim Ausbruch des Irak-Krieges und vom Tiefpunkt im Corona-Crash war der Hexensabbat jeweils der untere Wendepunkt und es startete eine Hausse. Kann sich der Markt also zum Start in die neue Börsenwoche auf dem hohen Niveau halten, stehen die Chancen für eine Fortsetzung der Rally gut. Andernfalls könnte der März-Verfall den Wendepunkt an der Börse markieren.

Klumpenrisiko auch im DAX 40

Auch deshalb dürfte der Deutsche Aktienindex nach seinem potenziellen Zwischensprint zur 18.000er Marke zunächst an einer Verpflegungsstelle angekommen sein, um neue Kraft für eine Fortsetzung des Laufs zu tanken. Seit Ende Oktober vergangenen Jahres hat der Index rund 21 Prozent zugelegt. Dafür waren allerdings gerade einmal fünf Einzelwerte im DAX hauptverantwortlich: Siemens, Airbus, Mercedes-Benz, Allianz und SAP stehen für 60 Prozent der Kursgewinne, das hat das Handelsblatt ausgerechnet. Ohne diese Unternehmen läge das Plus der vergangenen viereinhalb Monate nur bei acht Prozent und der DAX 40 Index damit sogar noch unter 16.000 Zählern.

Das, was man also dem US-Technologieindex Nasdaq oder überhaupt den großen Indizes zuschreibt, nämlich das Klumpenrisiko aufgrund der Konzentration auf einige, wenige Titel, ist im deutschen Leitindex nicht anders. Das Einzige, was man dagegenhalten kann, dass sich die Leitwölfe im DAX zumindest in sehr unterschiedlichen Branchen bewegen. Aber husten in den kommenden Monaten diese glorreichen Fünf, bekommt der Gesamtmarkt garantiert auch die Grippe.

Wischt Fed-Chef Powell den Juni vom Tisch?

Mit 18.000 Punkten erreichte der DAX in dieser Woche auch das Niveau, das die Marktteilnehmer, wenn überhaupt, erst für das Jahresende als Ziel prognostiziert hatten. Das zeigt auch, wie heiß der Markt in den ersten beiden Monaten des Jahres gelaufen ist und welche Fallhöhe er für die eine enttäuschende Zahl oder beunruhigende Nachricht erreicht hat. Nun tagt in der kommenden Woche die US-Notenbank und sie muss sich nun an die Interpretation der jüngsten Preisdaten für den Februar wagen.

Sowohl Verbraucher- als auch Erzeugerpreise stiegen stärker als erwartet, entfachten so die Inflationssorgen neu und dämpften entsprechend die Zinssenkungserwartungen. Wischt Fed-Chef Powell den Juni als ersten Zinssenkungstermin auch noch vom Tisch, dürfte sich auch aus dieser Sicht der Himmel über dem Aktienmarkt verdunkeln. Noch rechnet eine kleine Mehrheit mit der Zinswende im Juni, am Abend des 20. März sind wir hoffentlich etwas schlauer.

Was passiert noch in der kommenden Woche?

Neben der US-Notenbank kommt am Dienstag die Bank of Japan zu ihrer regulären Sitzung zusammen. Zuletzt mehrten sich hier die Signale für eine bevorstehende Abkehr von der seit Jahren andauernden ultralockeren Geldpolitik. Die Aussicht bremste in den vergangenen Tagen auch die japanische Börse etwas aus, nachdem der Nikkei vor zwei Wochen erstmals in seiner Geschichte die 40.000 Punkte übersprang. Gleichzeitig gaben die Spekulationen dem Yen Auftrieb. Am Mittwoch fällt dann bereits um 19 Uhr deutscher Zeit die Zinsentscheidung der Fed, und am Donnerstag folgt die Bank of England mit ihrer Sitzung. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen damit, dass die BoE erst im dritten Quartal mit der Senkung der Kreditkosten beginnt und damit etwas später als EZB und Fed.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

DAX
Risikohinweis: Die Performance in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Resultate

Unterstützungen: 18.000/17.950 + 17.800/17.750 + 17.550/17.500

Widerstände: 18.050/18.100 + 18.250/18.300 + 18.450/18.500

Risikohinweis!

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