Das Warten auf die Zinswende könnte länger dauern – DAX sucht weiter eine Richtung – Der RoboMarkets Wochenrück- und Ausblick

03.05.2024

Wie hoch die Nervosität derzeit am Aktienmarkt ist, zeigte sich in dieser Woche eindrucksvoll an der Reaktion der Wall Street auf die Ergebnisse der US-Notenbanksitzung und die anschließende Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell. So schnell wie es gut zwei Prozent mit den Indizes nach oben ging, so schnell ging es auch wieder runter. Kein Wunder, wenn Anleger zu Beginn des Jahres noch bis zu sechs Zinssenkungen erwarteten und sich nun damit zufrieden geben müssen, dass Powell zumindest die Option einer Zinserhöhung vom Tisch gefegt hat.

17.900 und 18.200 Punkte sind die entscheidenden Marken

Gerade wenn man bedenkt, dass sich die Indizes in New York und Frankfurt trotz dieser um fast 100 Prozent gedrehten geldpolitischen Erwartungen weiter in der Nähe ihrer Allzeithochs aufhalten, kann man sehr viel Verständnis dafür zeigen, dass Anleger jetzt erst einmal nach Orientierung suchen. Die Suche aber bedeutet Volatilität in einem Börsenmonat Mai, in dem die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen nach dieser Rally so hoch sein dürfte wie lange nicht. So schwankt auch der DAX 40 Index weiter um die 18.000er Marke. Aber ob über oder unter der runden Zahl, ist dabei nicht wirklich entscheidend. Über den Trend der kommenden Monate dürfte nach oben erst bei 18.200 und nach unten bei 17.900 Punkten entschieden werden.

Viel Kosmetik hinter der Fassade

Für den Anlauf einer der beiden Pole braucht es aber nicht nur entscheidende Impulse, sondern auch eindeutige Indikationen. Gerade letztere sind nach den jüngsten Quartalsbilanzen vor allem der großen Kurstreiber der vergangenen Monate nicht wirklich gegeben. Zwar überwiegt bei den Glorreichen Sieben immer noch der Optimismus, was Wachstum und die zukünftige Geschäftsentwicklung angeht. Aber hinter der Fassade überdeckt auch viel Bilanzkosmetik und freundliche Aktionärspolitik viele Probleme.

Apple sprengt alle Dimensionen

So in dieser Woche wieder gehört und gelesen von Apple. Der iPhone-Hersteller sprengt in Sachen Aktienrückkaufprogramm alle Dimensionen und weiß für 110 Milliarden Dollar keine andere Verwendung als das Geld für den Kauf der eigenen Aktien aufzuwenden. Zudem wird die Dividende erhöht. Zwar waren die Quartalszahlen allesamt auch etwas besser als erwartet, nichtsdestotrotz bleiben unter dem Strich ein weiterer Umsatzrückgang und noch immer keine Trendwende beim Kassenschlager iPhone in Sicht. Ob Apple tatsächlich die „Talsohle durchschritten“ hat, wie es Konzernchef Cook formuliert, dürfte sich erst in den kommenden Quartalen zeigen.

US-Arbeitsmarkt kühlt sich etwas ab

Und dann war da noch der monatliche Arbeitsmarktbericht aus den USA. Die Fed hat ein Doppelmandat: Geldwert- und Arbeitsmarktstabilität. Letzteres ist auch nach den jüngsten Zahlen noch gegeben und kein Grund, die Zinsen zu senken. Und um ersteres zu gewähren, sind Zinssenkungen natürlich auch nicht das Mittel der Wahl. Im April wurden „nur“ 175.000 Stellen neu geschaffen, was deutlich unter den Erwartungen von 238.000 Jobs lag. Damit bleibt der September als möglicher Termin für die Zinswende in den USA eine realistische Option.

Was passiert in der kommenden Woche?

Die Bank of England kommt am Donnerstag zu ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammen. Wie schon bei der Fed in der abgelaufenen Woche dürfte in Sachen Leitzinsen auch alles beim Alten bleiben. Vielmehr geht es auch hier um die Frage, wann die Zinswende in Großbritannien eingeleitet wird. Aktuell preisen die Märkte den September als Termin. Am Dienstag gibt es ein paar Außenhandelszahlen aus China, als ein weiteres Puzzleteil für die Frage, wann sich die Wirtschaft im Reich der Mitte wieder auf Erholungskurs begibt, aber auch als Indikator für den Rest der Welt. Quartalszahlen gibt es unter anderem am Dienstag von Infineon, am Donnerstag von BMW und Continental, während in den USA der Höhepunkt überschritten sein sollte. Nvidia als der Nachzügler der Glorreichen Sieben kommt erst am 22. Mai.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

DAX
Risikohinweis: Die Performance in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Resultate

Unterstützungen: 17.900/17.850 + 17.700/17.650 + 17.500/17.450

Widerstände: 18.000/18.050 + 18.200/18.250 + 18.350/18.400

Risikohinweis!

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